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Städtereisen / Italien

Hafenflair, Palazzi und Pesto Genovese: Reisetipps für ein Wochenende in Genua

italien genua boccadasse 1 |

Genua (550.000 Einwohner), die Hauptstadt Liguriens, ist Hafenstadt mit reichlich Geschichte und Tradition. Lange als „Schmuddelkind“ abgestempelt – ähnlich wie Glasgow oder Belfast beispielsweise –, ist es seit ein paar Jahren auch ein angesagtes Städteziel. Für den Mann und mich war Genua die letzte Station auf unserem mehrwöchigen Roadtrip durch Italien.

Liebe auf den ersten Blick war es nicht, muss ich gestehen. Schuld war das Wetter, denn welche Stadt ist schon attraktiv, wenn es wie aus Kübeln gießt? Nachdem die Sonne sich am zweiten Tag blicken ließ, wurde es doch noch was mit Genua und uns. Genuas Kontraste – dieser besondere Mix aus Pracht und Verfall, Historie und Moderne, luxuriösen Palästen und schmuddeligen Gassen in nächster Nachbarschaft – haben uns sehr gefallen. Hier sind ein paar Reisetipps für ein Wochenende in Genua mit Plätzen, die sich unbedingt lohnen. Darunter sind klassische Sehenswürdigkeiten, aber auch ein paar besondere Ecken. Außerdem gibt’s Empfehlungen für Lokale mit traditioneller ligurischer Küche.

Wann ist die beste Reisezeit für Genua?

Hmmh, darauf habe ich keine eindeutige Antwort. Wir waren Ende Oktober in Genua, und das Wetter war wechselhaft. Einen Tag Sauwetter, am nächsten Tag milde Temperaturen und Sonnenschein. Im Juni oder September soll das Wetter stabiler sein, aber wer weiß das heutzutage schon. Andererseits war ich spätestens bei unserem Abstecher nach Boccadasse froh, dass in der Nachsaison nur wenige Besucher unterwegs waren. Dort treten sich im Sommer zwangsläufig die Menschen auf die Füße, und dann ist der Zauber futsch. Im Juli und August würde ich die Stadt meiden – dann ist Genua auf jeden Fall heiß und voll. Und für eine Städtereise im Winter gibt es bessere Ziele.

Wieviel Zeit für Genua einplanen?

Zwei Tage waren prima, um die Höhepunkte der Stadt zu erkunden. Im Nachhinein wäre ein Zusatztag für einen Abstecher zu den Küstenorten Liguriens nett gewesen, in die ich mich vor vielen Jahren verliebt hatte. Anderseits: Bei Regenwetter wäre selbst das schöne Portofino grau und düster gewesen.

Vorschlag für ein Wochenende in Genua

Tag 1
Vormittags: Anreise
Nachmittag: durch den Porto Antico und die Altstadt treiben lassen
Tag 2
Vormittag: Besuch im Meeresmuseum oder Aquarium
Nachmittag: Palazzi der Nuove Strade und Aussichtspunkt
Abends: Aperitivo in Boccadasse
Tag 3
Vormittags: Hafenrundfahrt mit dem Navebus
Nachmittags: Abreise
Zusatztag
Ganztägiger Ausflug nach Portofino oder Camogli

Ein Häppchen Genueser Geschichte

Genua und Venedig waren im Mittelmeer Rivalen um die Seeherrschaft im Mittelmeer, davon erzählt das Galata Museo del Mare (Punkt 2). Als bedeutende Handelsmacht hatte Genua Stützpunkte rund ums Mittelmeer, streckte die Finger aber sogar bis nach Asien aus. Einen talentierten Seefahrer ließ man dummerweise nach Spanien abwandern: Christoph Kolumbus heimste nach seiner Wiederentdeckung Amerikas Lorbeeren für die spanischen Könige ein, die sein Vorhaben gesponsert hatten. Im Duell der italienischen Giganten hatte Venedig letztlich die Nase vorn, und Genua verlor deutlich an Einfluss.

Man steckte den Kopf aber nicht in den Sand, sondern arbeitete stetig an einem Comeback. Das Goldene Zeitalter Genuas sollte erst im 16./17. Jahrhundert kommen, als Bankiers die Stadt zu einem der wichtigsten Finanzzentren Europas machten. Politische Veränderungen im 19. Jahrhundert leiteten den erneuten Niedergang ein, Genua verlor seine Selbstständigkeit. Heute ist der Hafen von Genua der größte Seehafen Italiens und einer der wichtigsten Mittelmeerhäfen.

10 Lieblingsplätze und Sehenswürdigkeiten in Genua

An unserem Wochenende in Genua haben wir nicht akribisch mit dem Baedeker in der Hand die Sehenswürdigkeiten abgeklappert, sondern haben je nach Wetter das Programm gestaltet und uns auch einfach mal treiben lassen. Hier sind unsere 10 Favoriten in Genua.

1 Durch den Porto Antico flanieren

Wenn du aus der Metro-Station San Georgio über steile Treppen ans Licht steigst, blickt du direkt auf einen stattlichen Palazzo mit Renaissance-Fresken – einst Sitz einer der ältesten Banken Europas – und ahnst, dass du in einer geschichtsträchtigen Stadt gelandet bist. An der Frontseite des Palazzo San Georgio beeindruckt ein Fresko des Heiligen Georg, des Drachentöters, dass du aber nicht ungestört genießen kannst, denn der Verkehr rauscht auf einer Schnellstraße auf Stelzen fast direkt an der Fassade vorbei. Immerhin hat man die Pfeiler mit des hässlichen Monsters mit Street Art verschönt. Auf der anderen Seite der Hochbahn wiegen sich friedlich die Palmen. Genuas Kontraste.


Hinter den Palmen liegt der Porto Antico, eines von Genuas Vorzeigeprojekten, das Lokalmatador Renzo Piano 1992 gestaltete. Der alte Industriehafen gammelte vor sich hin, und zum 500. Jahrestag der Wiederentdeckung Amerikas verlagerte man die modernen Hafenanlagen in die westlichen Vororte und nahm die Neugestaltung des alten Hafens in Angriff. Aus einer düsteren Ecke der Stadt wurde eine Flaniermeile mit dem Acquario di Genova, dem zweitgrößten Aquarium Europas (hinter dem L’Oceanogràfic in Valencia, Spanien), als Attraktion.

Tipp: Auch im Oktober bildete sich vor dem Aquarium eine lange Schlange, deshalb besser die Tickets fürs Aquarium online buchen*.

Ins Auge springt im Hafen sofort der Bigo von Renzo Piano, eine Krake aus Metall. Sie sieht aus wie eine riesige Wäschespindel, ist aber den alten Kranbäumen zur Beladung der Frachtschiffe nachempfunden. An einem Arm hängt ein (kostenpflichtiger) Aussichtsfahrstuhl. Ein Zeltdach schützt einen Eventspace, der vielseitig genutzt wird (als Eislauffläche im Winter!). Auch ein Hingucker: die Glaskugel der Biosphäre, in der tropische Vögeln und Schmetterlinge durch ein Stück Regenwald flattern.

Tipp: Für die Fotos bin ich nicht in den Fahrstuhl gestiegen, sondern auf die Aussichtsplattform des Einkaufszentrums Eataly. Von dort oben waren sogar die monströsen Kreuzfahrtschiffe im neuen Hafen fotogen.

Das "Segel" von Renzo Piano am  Porto Antico und dahinter zwei Kreuzfahrtschiffe

Im Porto Antico startet auch der Navebus, ein Boot für den Pendelverkehr zum Vorort Pegli. Das Ticket ist inklusive in der Tageskarte für den öffentlichen Nahverkehr und bietet ganz nebenbei eine preisgünstige Hafenrundfahrt. Klang super, aber nach dem verregneten ersten Tag fehlte uns dafür ganz einfach die Zeit.

2 Im Galata Museo del Mare in die Seefahrtsgeschichte eintauchen

Das Meeresmuseum Galata eröffnete 2004, als Genua Europäische Kulturhauptstadt war. Damals wurde es als innovatives interaktives Museum bejubelt. Nach 20 Jahren ist es ein bisschen in die Jahre gekommen, die ein oder andere Attraktion war „out of order“, aber ein Besuch lohnt sich noch immer sehr – nicht nur an Regentagen. Sehr unterhaltsam kannst du auf vier Etagen in die Geschichte der Seemacht Genua eintauchen.

Du kannst Nachbildungen historischer Schiffe betrachten, alte nautischer Geräte, Seekarten und Globen. Ein Highlight ist definitiv das Galeerenschiff, wo du deine Kräfte als Galeerensklave messen kannst. Toll fand ich auch die nachgestellte Werft und die Abteilung, in der es um den Untergang des Passagierschiffs Andrea Doria geht. Eine ganze Etage ist dem Kapitel Auswanderung und Einwanderung gewidmet, schließlich wanderten zwischen 1861 und 1985 insgesamt 6,2 Millionen Italiener allein in die USA und nach Kanada aus. Damals eine Entscheidung fürs Leben und ein Abschied von den Liebsten zu Hause für immer. Aber auch das Thema Immigration nach Italien ist gut und erstaunlich liberal aufbereitet.

Galeere im Meeresmuseum

Wenn du die vier Stockwerke der Ausstellung absolviert hast, kannst du von der Aussichtsterrasse einen Blick auf die bunten Häuser der Altstadt werfen. Sogar durch die regennasse Scheibe ein toller Ausblick.

Blick auf die Altstadt von Genua durch ein Fenster mit Regentropfen
Blick auf die Altstadt von der Aussichtsplattform des Museums

Zu guter Letzt bekommst du an der Info im Erdgeschoss einen Sturzhelm für den abschließenden Besuch im U-Boot Nazario Sauro, das vor dem Museum im Hafen liegt. Spannend, aber für Klaustrophobiker nicht geeignet.

Hafen mit einem U-Boot, das zum Meeresmuseum gehört
Vor dem Museum liegt ein U-Boot, das du auch besichtigen kannst

Galata Museo del Mare, Calata Ansaldo De Mari 1, Öffnungszeiten: täglich 10–18 Uhr, Website

3 Durch die Gassen der Altstadt treiben lassen

Enge, dunkle Gassen, die man caruggi nennt, winden sich labyrinthisch durch die Altstadt. Vermutlich wirst du dich verlaufen. Aber das ist Teil des Vergnügens. Mystisch war die Atmosphäre an unserem ersten Tag bei Regenwetter. Als die Sonne sich endlich blicken ließ, bauten Lokalbesitzer blitzschnell Tische und Stühle auf Plätzen und in Höfen auf, und die Altstadt erwachte zum Leben.

Was uns unglaublich gut gefiel: Die Altstadt gehört nach wie vor den Einheimischen und nicht den Touristen. Kein Souvenirgeschäft weit und breit – abgesehen von ein paar Läden mit kulinarischen Mitbringseln. Gemüseläden liegen neben Lederschneidereien, Fischgeschäfte neben Schuhläden und Antiquitätenhändlern, die Änderungsschneiderei muslimischer Neusiedler neben alteingesessenen Konditoreien. Dazwischen jede Menge Kirchen. Eine aufpolierte Puppenstube ist sie nicht, sondern abgeblättert, ein bisschen schräg und hier und da ganz schön schmuddelig. Das tut ihrem Charme keinen Abbruch. Im Gegenteil.

Tipp: Ich genieße es immer, von Einheimischen einen Überblick über ihre Stadt zu bekommen und von einem Insider ein bisschen über Geschichte und Gegenwart der Stadt zu erfahren. Und am allerbesten gefallen mir Foodtouren, weil sie den Stadtrundgang mit Verkostungen typischer Produkte verbinden. Bei Get your Guide kannst du eine tolle Foodtour durch Genua* buchen.

Es gibt einen ausgeschilderten Rundgang durch die Altstadt, für den du Stadtplan und Infos kostenlos in der Tourist Info (Calata Falcone e Borsellino) besorgen kannst. Wir haben den Plan aber bald beiseite gelegt und uns einfach treiben lassen. So entdeckten wir lauter kleine Schätze wie die Piazza San Matteo, wo die einflussreiche Familie Doria lebte. In der gleichnamigen Kirche findest du das Grabmal von Andrea Doria, der eine bedeutende Rolle in der Stadtgeschichte spielte. Daneben liegt ein versteckter Kreuzgang. Auch sehenswert: San Pietro in Banchi, eine Kirche auf einem Podest, deren Bau durch die Geschäfte im Sockel finanziert wurde.

Tipp: Wenn du Pesto und Pasta als Souvenir mitnehmen möchtest, kann ich den Laden Pestobene (Via S. Pietro della Porta, 1/r) empfehlen. Dort wird das Pesto frisch gemacht, ist aber natürlich nicht lange haltbar. Also kurz vor der Abreise kaufen und am besten in einen Kühlbeutel packen lassen. Die passende Pastasorte, ligurische Trofie (frisch oder getrocknet), am besten gleich dazupacken lassen.

4 Den Dom San Lorenzo besuchen

Mitten in der Altstadt stößt du zwangsläufig auf den schwarz-weiß geringelten Dom, an dem man ab 1100 Jahrhunderte lang baute. Schon von außen ein Hingucker, der von zwei steinernen Löwen bewacht wird.

Ein steinerner Löwe bewacht den Dom von Genua

Und erst der Innenraum! Die mittelalterlichen Besucher sind vermutlich vor Ehrfurcht erschauert. Aber auch für uns Vielgereiste ein würdevoller Raum, der berührte. Wunderbar, das Fresko an der Rückwand. Es illustriert das Jüngste Gericht und zählt zu den ältesten Teilen der Kirchen. Nur die barocke Apsis ist für meinen Geschmack etwas zu schwülstig geraten.

5 Die Palazzi Rolli in der Via Garibaldi bestaunen

In der Blütezeit Genuas – im 16. und 17. Jahrhundert – wurde manche Patrizierfamilie durch den Handel mit Luxusgütern wie Seide oder Gewürzen reich, und in den Strade Nuove („neue Straßen“) ließ man sich elegante Paläste bauen. Du findest die Palazzi heute vor allem in der Via Garibaldi, und seit rund 20 Jahren gehören sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bekannt sind sie auch als Palazzi dei Rolli („Paläste auf der Liste“). Diese Liste teilte die Palazzi in Kategorien ein – so wie heute Hotelsterne – und bestimmte, welche Adelsfamilien bedeutende Gäste der Republik aufzunehmen und entsprechend zu bewirten hatten. Hotels gab es nämlich noch nicht.

Die meisten Paläste sind in Privatbesitz und können nur – wenn überhaupt – im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Aber hier und da kannst du einen Blick ins Treppenhaus werfen.

Tipp: Lust auf ein bisschen Genua im Ohr? Paolo Conti besang die Stadt 1975: Genova per noi.

6 Den Ausblick aus der Oberstadt Castelletto genießen

Zum öffentlichen Nahverkehr von Genua gehören nicht nur Metro und Buslinien, sondern auch eine Standseilbahn, eine Zahnradbahn und mehrere Aufzüge, die dich schnell ins nächste Stockwerk der Stadt befördern. Der wohl schönste Aussichtspunkt der Stadt – der Belvedere Castelletto – liegt in der Oberstadt Castelletto, einem der schicksten Wohnviertel Genuas. Für den Besuch unbedingt einen Tag mit klarer Sicht aussuchen.

Der Aufzug Castelletto Levante, der an der Piazza del Portello startet, bringt dich ohne Treppensteigen nach Castelletto. Der repräsentative Eingang erinnerte mich ein bisschen an den Hamburger Elbtunnel. Auf der kurzen Fahrt überwindet er 57 Höhenmeter und endet in einem Jugendstil-Pavillon. Den grandiosen Blick auf Stadt und Hafen kannst du anschließend auf Bänken unter Pinien genießen.

Direkt unter dir entfaltet sich die Altstadt. Zur Rechten blickst du auf den Hafen mit dem Torre della Lanterna, dem historischen Leuchtturm Genuas. Er ist mit 77 Metern der höchste Leuchtturm Europas und steht zusätzlich auf einem Felsen. An einigen Tagen in der Woche kannst du ihn auch besteigen. Vor dem Leuchtturm entfaltet sich der moderne Hafen, in dem Fährschiffe, Kreuzfahrtschiffe und Containerschiffe ankern.

7 Mit dem Funicolare ins volkstümliche Genua fahren

Du rote Standseilbahn Zecca-Righi fährt bis in die oberste Etage der Stadt. Wir sind allerdings an der ersten Station ausgestiegen, um ins Quartiere del Carmine hinabzusteigen. Ein Park führt hinunter in das volkstümliche Viertel, in dem noch die Wäsche in den Gassen flattert, bunte Häuser an ligurische Fischerorte erinnern und ein Mural an einen Priester, der sich für die Unterprivilegierten einsetzte. Carmine soll auf dem Weg zum Szeneviertel sein, davon war tagsüber wenig zu sehen. Aber wenn die Bars am Abend öffnen, zeigt sich sicher ein anderes Bild.

8 Ligurische Hausmannskost in Genua probieren

Der Duft von Foccacia weht schon morgens durch die Gassen. Wir haben’s wie die Genueser gemacht und uns zum Frühstück ein Stück ofenfrische Foccacia auf die Hand geholt.

Mittags haben genuesische Küche in einem Restaurant gekostet, das in allen Reiseführern auftaucht, aber trotzdem keine Touristenfalle ist: das volkstümliche Sà Pesta (Via dei Giustiniani 16R, Mo–Sa 12–14 Uhr, Do–Sa zusätzlich 19–20.20 Uhr). Es gab trofie (die charakteristischen gedrehten Nudeln aus Ligurien) mit Pesto alla Genovese. Das war gut, schmeckte aber eigentlich nicht anders als mein hausgemachtes Pesto. Besonderer fand ich die Farinata, Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl, die direkt aus dem Holzofen kamen. Und das Tüpfelchen auf dem i war die Stimmung, denn du kannst nicht reservieren, sondern reihst dich in die Warteschlange. Beim Essen sitzt du in dem schlichten gekachelten Raum – mittags und in der Nebensaison zumindest – unter Einheimischen.

An einem der Abende sind wir in der Trattoria Mangiabuono (Vico Vegetti 3 R, Mo–Sa 12–14.30 und abends 19.30–22.30 Uhr), ebenfalls und der Altstadt, eingekehrt. Die ligurische Minestrone mit Pesto schmeckte genauso gut wie der Stockfisch mit Kartoffeln. Und auch die Zabaione zum Dessert war wunderbar. 

Wenn du zu den Süßschnäbeln gehörst: Ein Klassiker unter den unzähligen Konditoreien der Stadt ist seit mehr als 200 Jahren die Confiserie Pietro Romanengo, die mit ihren gedrechselten Vitrinen, Kronleuchtern und Bonbongläsern selbst schon eine Sehenswürdigkeit ist.

9 In der Neustadt das Kolumbus-Haus suchen

Oberhalb des Altstadtlabyrinths liegt die Piazza di Ferrari mit dem repräsentativen Palazzo Ducale, der sein Gesicht im Laufe der Jahrhunderte vielfach änderte. Davor ein Springbrunnen und gegenüber das Opernhaus Teatro Carlo Felice, vor der Guiseppe Garibaldi hoch zu Ross grüßt. Am Platz zweigt auch die elegante, von Arkaden gesäumte Einkaufsstraße, Via XX. Settembre ab. Sie bringt dich zur Porta Soprana, das mittelalterliche Stadttor für alle, die aus östlicher Richtung nach Genua einreisen wollten. Ganz in der Nähe liegt die Casa di Colombo, ein schmales Haus, in dem (möglicherweise) der berühmteste Genuese – Christoph Kolumbus – zwischen 1455 und 1470 seine Jugendjahre verbrachte.

10 Den Aperitivo mit Meerblick im Viertel Boccadasse genießen

Ein besonderer Höhepunkt an unserem Wochenende in Genua waren Spätnachmittag und Abend im Vorort Boccadasse – bei herrlichem Wetter und perfekter Beleuchtung. Das Viertel wirkt mit seinen bunten Häusern wie ein ligurischer Fischerort mitten in der Stadt. Erinnerungen an die Cinque Terre wurden wach. Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang war die Szenerie mit Fischerbooten, Kieselstrand und den übereinander gestapelten Häusern ziemlich fotogen.

Blick auf Fischerboote, Strand und bunte Häuser in Bocadasse

An warmen Sommertagen treten sich hier vermutlich die Besucher auf die Füße, der Nebensaison sei Dank war wenig los und wir fanden auf Anhieb einen Platz in der Strandbar La Strambata (Selbstbedienung). Der Aperitivo war wunderbar, Kinder spielten am Strand, ein paar Mutige hüpften ins Wasser und Frachter und Kreuzfahrtschiffe glitten vorbei.

Auch wenn die Häppchen zum Sundowner fast das Abendessen ersetzten – ein bisschen Seafood musste doch noch sein. In Imbiss Barrakuda (Via Aurora 7R) kommen Calamari, Garnelen, Anchovis frisch aus der Fritteuse in die Tüte. Kein Health Food, aber superlecker. Damit kannst du dich auf die Mauer am Wasser setzen und auf den Sonnenuntergang warten.

Tüten mit frittiertem Seafood in Ständern auf einer Mauer

Wie kommst du nach Boccadasse?

Ab der Piazza Ferrini haben wir den Bus Nr. 42 genommen und sind nach ungefähr 15 Minuten an der Haltestelle Gaspari I ausgestiegen. Von dort läufst du ein paar Minuten zum Strand.

Ausflüge an die Ligurische Küste

Südlich von Genua beginnt die Ferienlandschaft Riviera di Levante. Wir haben es nicht mehr geschafft, einen Ausflug mit Bahn oder Boot nach Camogli oder Portofino unterzubringen. Bei schönen Wetter bestimmt eine tolle Abwechslung zum Pflastertreten in der Großstadt. Du kannst den Zug nach Camogli nehmen und von dort die Fähre nach Portofino.

Noch schöner ist wahrscheinlich ein Bootsausflug nach Portofino* mit zweistündigem Aufenthalt im Promi-Badeort, den du über Get Your Guide buchen und auch wieder stornieren kannst, wenn das Wetter nicht mitspielt. Alternativ gibt es eine Tour mit drei Stopps* nach dem Prinzip Hop-on Hop-off mit Aufenthalten in Camogli, San Fruttuoso und Portofino.

Anreise nach Genua

Genua ist aus München beispielsweise mit der Bahn erreichbar, allerdings bist du 10 Stunden unterwegs. Das wäre mir für ein Wochenende definitiv zu lang. Aus der Schweiz dagegen sind Bahnfahrten deutlich kürzer und eine gute Wahl. Der Bahnhof Genova P. Principe liegt zentral am Rande der Altstadt. Die meisten Besucher kommen mit dem Flieger. Oder du baust ein Wochenende in Genua in deinen Italien-Roadtrip ein, wie wir es gemacht haben.

Rumkommen in Genua

Das Zentrum Genuas ist überschaubar, die meisten Sehenswürdigkeiten erreichst du zu Fuß. Wenn du ein bisschen weiter außerhalb wohnst, suchst du am besten eine Unterkunft in der Nähe einer Metrostation. Es gibt eine einzige Metrolinie, die quer durch die Stadt verläuft. Für Fahrten in Vororte gibt es ein ausgezeichnetes Busnetz. Attraktionen in der Innenstadt sind eine Standseilbahn, eine Zahnradbahn und diverse Aufzüge, die dich in die Oberstadt bringen. Das Tagesticket kostet 10 Euro und hat sich für uns gelohnt. Fahrpläne, Tarife und eine Übersichtskarte findest du hier: AMT Genova.

Übernachten in Genua

Wir kamen abends mit der Fähre aus Sizilien an und suchten eine Unterkunft in Hafennähe, die unbedingt einen privaten Parkplatz haben sollte. Die CHC Business Residence*, die dem Holiday Inn angegliedert ist, war die perfekte Wahl. Wenige Schritte entfernt liegt eine U-Bahn-Station, die uns in ruckzuck direkt ins Zentrum brachte.

Wenn du mit dem Zug oder dem Flieger anreist, übernachtest du am besten zentral. In der Altstadt und ringsum gibt es Hotels mit Historienflair – wie die San Georgio Rooms* – für jeden Geschmack und jedes Budget, die du bequem und flexibel über Booking.com buchen kannst.

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