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Städtereisen / Österreich

Sehenswürdigkeiten in Bregenz, der Festspielstadt am Bodensee

bregenz pavillon 3 |

Den Bodensee, den drittgrößten Binnensee Europas, teilen sich drei Länder: Deutschland, Österreich und die Schweiz. Einer meiner Lieblingsorte am See ist Lindau mit seiner wunderhübschen Altstadt auf der Insel, das mit den Nachbargemeinden Wasserburg und Nonnenhorn im bayerischen Zipfel des „Schwäbischen Meers“ liegt. Von dort ist es nur ein Hüpfer nach Bregenz, in die Hauptstadt desmösterreichischen Bundeslandes Vorarlberg. Berühmt ist die Stadt (30.000 Einwohner) für die Bregenzer Festspiele mit ihren spektakulären Opernaufführungen auf der Seebühne. Aber auch ohne große Oper lohnt ein Ausflug nach Bregenz. Hier stelle ich dir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bregenz vor.

Wie kommst du nach Bregenz?

Wenn du aus Lindau kommst, lässt du das Auto am besten stehen, denn Parkplätze sind rar. Schöner ist sowieso die Annäherung mit dem Schiff (Bodenseeschifffahrt). Alternativ kannst du den Zug nehmen. Oder du kommst mit dem Fahrrad, wie ich es zuletzt gemacht habe. Du bist ab Lindau circa eine Stunde unterwegs und radelst meist am See entlang. Allerdings solltest du an schönen Sommertagen früh aufbrechen, um nicht im Verkehrsstau auf dem Bodensee-Radweg, einem der beliebtesten Radwege Europas, stecken zu bleiben.

Wieviel Zeit für Bregenz einplanen?

Fürs Besichtigungsprogramm in Ober- und Unterstadt sowie einen kurzen Spaziergang an der Seepromenade reicht ein halber Tag. Wenn du das ein oder andere Museen besuchen möchtest, eine Badepause einplanst oder hinter die Kulissen der Seebühne blicken möchtest, brauchst du entsprechend mehr Zeit. Tipp: Wenn du den Besuch der Festspiele mit einer Stadtrundgang verbinden möchtest, solltest du bequeme Schuhe einpacken. Die Kopfsteinpflastergassen in der Altstadt werden sonst zur Herausforderung.

Sehenswürdigkeiten in Bregenz

Wenn du mit dem Fahrrad aus Richtung Lindau kommst, fährst du vorbei am neu gestalteten Hafen, der wirklich gelungen ist. Dort bieten die Vorarlberg Lines im Sommerhalbjahr Rundfahrten über den gesamten Bodensee an. Blickfang ist das stylische Hafengebäude Die Welle mit schickem Café.

Dampfer steuert auf den Hafen von Bregenz zu. Im Hintergrund die Alpen.
Am besten kommst du mit dem Schiff nach Bregenz; © Christiane Setz/Bregenz Tourismus & Stadtmarketing

Egal, ob du mit dem Schiff, der Bahn oder mit dem Fahrrad gekommen bist – am besten überquerst du erstmal die Bahngleise und läufst in Richtung Innenstadt. Wenn du noch nicht gefrühstückt hast oder einfach Lust auf eine Erfrischung hast: In die nostalgische Fliegenpilz-Milchbar aus dem Jahr 1953, die längst unter Denkmalschutz steht, habe ich mich sofort verliebt. Und die Milchshakes sind richtig gut.

Milchbar in Form eines Fliegenpilzes
Hier gibt es Milchshakes und mehr seit 1953

Oberstadt die Altstadt auf dem Hügel

Ich habe direkt Kurs auf die Oberstadt genommen, die Bregenzer Altstadt. Sie thront auf einem Hügel, der den früheren Stadtherren nicht nur einen großartigen Seeblick, sondern auch Schutz vor Angreifern gewährte. Ruhig und sehr beschaulich geht es hier zu, denn das Geschäftszentrum liegt in der Unterstadt. Das Touristengewusel lässt du hinter dir, kaum hast du das Stadttor durchschritten. Eigenartig, dass sich kaum ein Besucher hierher verirrt. Ich habe den Spaziergang genossen und konnte Kopfsteinpflastergassen und Mittelalterensemble in aller Ruhe genießen.

Weg zur Oberstadt
Sehenswürdigkeiten in Bregenz: auf dem Weg in die Oberstadt

Den Martinsturm mit seiner mächtigen Schindelhaube, die angeblich die größte Turmzwiebel Mitteleuropas ist, baute man um 1600 vom Speicher zum Wachturm aus. Du kannst den Turm besteigen und die Aussicht von oben auf Stadt, See und Berge genießen. Innen gibt es eine Ausstellung zur Stadtgeschichte und die wunderbare Martinskapelle mit Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Die ganze Pracht hatte ich für mich allein.

Martinsturm mit seiner großen Kuppel in der Oberstadt
Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Vom Martinsturm hast du Blick auf Stadt, Land und See

Dann stehst du auch schon bald auf dem Ehre-Guta-Platz. Der merkwürdige Name soll an eine alte Frau namens Guta erinnern, die 1406 die Bregenzer vor einem Angriff der Appenzeller bewahrt haben soll. Sie hatte die Appenzeller nämlich heimlich belauscht und von ihren Plänen erfahren. Fortan sollen die Nachtwächter abends beim Schlagen der Turmuhr „Ehreguta“ gerufen haben.

Der Brunnen auf dem Platz erinnert an den Minnesänger Hugo von Montfort, der aus Bregenz stammte. Alljährlich zur Faschingszeit kommen die „Oberstädtler“ hier zur traditionellen „Geldbitlwäsch“ zusammen und waschen ihre Geldbeutel, damit sie auch künftig immer gut gefüllt sind. Für viele eine alte Bregenzer Tradition, die tatsächlich erst im 19. Jahrhundert von einem eingewanderten Schwaben eingeführt wurde.

Im Fachwerk-Rathaus aus dem 17. Jahrhundert wurde früher über die Geschicke der Stadt entschieden, heute ist es ein Wohnhaus in bester Altstadtlage. Leider nur von außen zu besichtigen ist das Deuringschlössle. Das Bauwerk mit römischen Grundmauern baute Johann Albert von Deuring im 17. Jahrhundert zum Schloss um. Seine efeuüberwucherten Wände entzückten schon Egon Schiele, der es in einem Gemälde verewigte. 1989 zog ein Boutiquehotel mit Gourmetreataurant ein, aber seit 2015 ist das Gebäude verrammelt. Besser als vom Platz aus kannst du es beim Abstieg von der Kirchgasse aus sehen.

obere Hälfte des ehemaligen Fachwerkrathauses
Das beeindruckende Fachwerk-Rathaus ist heute Wohnhaus; © Christiane Setz/Bregenz Tourismus & Stadtmarketing

Zum Abstieg in die Unterstadt kannst du die Meißnerstiege und dann die Kirchstraße wählen und läufst vorbei an der Stadtpfarrkirche St. Gallus. Unterwegs kommst du am schmalsten schmalsten Haus Europas (Kirchstraße 29) vorbei. So schmal, dass ich einfach dran vorbeigelaufen bin. In Nullkommnichts stehst du dann wieder im Trubel der Unterstadt.

Kunst und Trubel in der Bregenzer Unterstadt

In der Unterstadt rund um den Leutbühel schieben sich im Sommer die Menschen, die die Cafés und Restaurants bevölkern. Am Kornmarktplatz, wo früher Korn gehandelt wurde, werden am Dienstag und Freitag Marktstände aufgebaut, und im einstigen Kornhaus wird heute Theater gespielt.

In den letzten Jahrzehnten wagte Bregenz Moderne, und internationale Architekten wie Hans Hollein, Jean Nouvel und Peter Zumthor drückten der Unterstadt ihren Stempel auf. Architektur trifft Kunst und Kultur in zwei aufsehenerregenden Museumsbauten: Vorarlbergmuseum und Kunsthaus Bregenz.

Vorarlberg Museum

Als der Neubau des Vorarlberg Museums 2013 eröffnete, hagelte es Preise. Das Baukonzept ist auch tatsächlich spannend. An der Außenfassade ließen sich die Architekten – das Büro Cukrowicz Nachbauer Architekten – von römischen Keramiken in der Sammlung inspirieren. Sie nutzen den Boden handelsüblicher PET-Flaschen als Form, schufen Betonblüten und verliehen der Fassade damit Struktur. In den Museumsdepots lagern über 160.000 Objekte aus den Bereichen Archäologie, Kunst, Volkskunde und Geschichte. Die Ausstellung buchstäblich vorarlberg illustriert mit ausgewählten Exponaten Sammlungs- und Zeitgeschichte. Darüber hinaus gibt es immer wieder spannende Wechselausstellungen.

Vorarlberg Museum, Kornmarktplatz 1, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr; Website

Museum mit moderner Fassade, davor ein Café
Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Spannend innen wie außen ist das Vorarlberg Museum

Kunsthaus Bregenz (KUB)

Ein Hingucker ist das Kunsthaus Bregenz, das der Schweizer Architekt Peter Zumthor in den 1990er-Jahren erbaute, schon tagsüber. 700 Glastafeln sind an die Außenwand des Kubus montiert und zitieren die in der Bautradition des Bregenzerwaldes vorherrschenden Holzschindeln. Das ins Innere strömende Licht wird durch die Glashaut zweimal gebrochen und beleuchtet die Exponate ideal. Nachts strahlt das Gebäude von innen und macht das KUB zur Lichtschönheit. 1999 wurde es mit dem Mies-van-der-Rohe- Preis für europäische Architektur ausgezeichnet. Schwerpunkte der Sammlung sind zeitgenössische Werke der bildenden Kunst und Architektur sowie Design. Ausstellungen von zeitgenössischen Künstlern von Rang wie Jeff Koons oder Roy Lichtenstein ziehen ein kunstsinniges Publikum an.

Kunsthaus Bregenz, Karl-Tizian-Platz, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–18, Donnerstag 10–20 Uhr; Website

Museumsturm mit gläserner Fassade, davor ein Café
Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Abends eine strahlende Schönheit – das KUB

Zum Flanieren und Baden: die Seepromenade

Der eigentliche Star in Bregenz ist natürlich der See, und ein Bummel auf der Seepromenade, der längsten im Bodenseeraum, ist zu jeder Jahreszeit unterhaltsam. Besonders aber zur Festspielzeit. Dann wird flaniert, geschaut und vor allem gelauscht – den Arien von der Probebühne, die sich mit den Gitarrenakkorden der Straßenmusiker mischen. Aber du kannst am See natürlich auch baden.

Baden mit Stil

Herrlich nostalgisch ist die „Mili„, wie das ehemalige Militärschwimmbad – 1825 gebaut für die Ausbildung von Rekruten – liebevoll genannt wird. Das charmante Freibad auf Holzstelzen ist die älteste Badeanstalt am Bodensee. Hier kannst du dich auf der Terrasse sonnen, abgeschirmt von neugierigen Blicken, SUPs ausleihen und natürlich schwimmen. Du kannst aber auch an vielen anderen Stellen – kostenlos sogar – in den See springen.

Schwimmbad aus Holz mit grünen Fensterläden
Nostalgieschwimmbad „Mili“

Die beliebtesten Sunset Spots

Von der Seepromenade blickst du nach Nordwesten – ideal für Sonnenuntergangsfans. Und es gibt zwei Plätze am Ufer, die perfekt für das Großereignis des Abends sind. Am Fischersteg mit seinem weißen Pavillon, 1902 erbaut, standen ursprünglich Angler dicht an dicht. Zwanzig Jahre später wurde er zum Startplatz für Wasserflugzeuge umfunktioniert. Heute ist er eine stilvolle Open-Air-Bar. Sehr coole Idee! Du kannst beim Aperol Spritz zuschauen, wie die Sonne im See versinkt. Im Juli und August gibt es dazu Hintergrundmusik von der Opernbühne.

Der Fischersteg ist schon voll? Dann läufst du ein Stück in Richtung Bahnhof bis zu den Sunset-Stufen und suchst dir dort ein Plätzchen.

Stufen am See, dahinter Bäume
Ein weiterer beliebter Sunset Spot; © Christiane Setz/Bregenz Tourismus & Stadtmarketing

Die Bregenzer Festspiele

Seit 1946 gibt es die Bregenzer Festspiele, die damals noch „Bregenzer Festwoche“ hießen. Seither verbringen die Wiener Symphoniker, die die Opern musikalisch begleiten, jeden Sommer in Bregenz. Der funktionale Bau des Festspielhauses wurde in den 1990er-Jahren um eine architektonisch bemerkenswerte Werkstattbühne erweitert und um weitere Zubauten ergänzt, die außerhalb der Festspielzeit für Kongresse genutzt werden. Herzstück der Bregenzer Festspiele aber ist die größte Seebühne der Welt mit ihrer fast 7000 Zuschauer fassenden Tribüne, die schon manch aufsehenerregende Inszenierung erlebte.

künstlicher Teich mit Skulptur vor der Seebühne
Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Platz der Wiener Symphoniker mit dem Festspielhaus

Große Oper auf der Seebühne

Große Oper wird Jahr für Jahr geboten, namhafte Stars sind schon in Bregenz zu Gast gewesen, Bühnenbildner und Techniker schaffen Wunderwerke der Fantasie und das Publikum kann sich der Verzauberung hingeben – wenn der Wettergott günstig gestimmt ist. Wenn der Regen prasselt, dürfen nur die glücklichen Besitzer einer Schlechtwetterkarte im Schauspielhaus Platz nehmen. Die hatte ich vor zwanzig Jahren bei meinem ersten Festspielbesuch, aber ohne die Magie der Seebühne war der Erlebnisfaktor viel bescheidener. 2010 nahm ich einen zweiten Anlauf, war glücklicher und erlebte Aida auf der Seebühne an einem herrlichen Sommerabend. Die letzten Produktionen waren Der Freischütz (2024, 2025), Madame Butterfly (2022, 2023), Rigoletto (2019, 2021), Carmen (2017, 2018) und Turandot (2015, 2016).

Probe zu einer Inszenierung auf der Seebühne
Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Proben auf der Seebühne zu Aida 2010

Bregenzer Festspiele 2026 steht La Traviata auf dem Programm, und der Vorverkauf hat am 29. September 2025 begonnen; Website; Perfekt zur Vorbereitung ist das Magazin der Bregenzer Festspiele

Operninszenierung auf der Seebühnen mit Blick auf die Zuschauerreihen
Seebühne während einer Vorstellung; © Christiane Setz/Bregenz Tourismus & Stadtmarketing

James Bond und Blicke hinter die Kulissen

Eine spannende Vorbereitung auf die Festspielvorführung sind die Backstage-Führungen, die einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Du erfährst Details zur Inszenierung und zum Aufbau des Bühnenbilds – eine prima Vorbereitung auf den Opernbesuch.

Seit Daniel Craig alias James Bond 2008 in Ein Quantum Trost im Festspielhaus und auf der Seebühne in den Kulissen von Tosca auf Verbrecherjagd ging, sind hier zahlreiche Bond-Fans auf Spurensuche unterwegs. 

Tipps für deinen Besuch der Festspiele

  • Dass du die Hotelübernachtung bereits mit den Tickets buchen solltest, ist kein Geheimnis. Alle Hotels und Ferienwohnungen sind in den beiden Sommermonaten voll – auch in der Umgebung und auch in Lindau, von wo aus du mit dem Schiff anreisen kannst. Hier findest du Hotels in Bregenz* – in der Festspielzeit und zu anderen Zeiten.
  • Auch die Restaurants sind frühzeitig ausgebucht. Rechtzeitig reservieren!
  • Zur Ausstattung gehört eine warme Jacke, besser noch eine Decke, denn auch an Sommerabenden kann es direkt am See frisch werden. Auch Sitzpolster sind keine schlechte Idee, denn die Klappsessel auf der Tribüne sind nicht wirklich bequem.
  • An das Fotografierverbot während der Aufführung solltest du dich unbedingt halten.

Der Bregenzer Hausberg Pfänder

Vom See ist es nicht weit in die Berge. Der Pfänder (1064 Meter) ist ein toller Aussichtsberg mit Dreiländerblick über den Bodensee und bei entsprechender Sicht auf nicht weniger als 240 Alpengipfel. Kinder begeistert der Alpenwildpark sowie die Adlerwarte mit Flugschau (Mai bis Oktober täglich 11 und 14.30 Uhr). Wer auf den alpinen Rummelplatz aber keine Lust hat, kann in kürzester Zeit in die Einsamkeit entfliehen. Mehrere Wanderwege stehen zur Auswahl – von der einfachen Talwanderung über Fluh bis zur Tageswanderung. Aber auch Radler kommen auf ihre Kosten, denn in der Pfänderbahn lassen sich sogar Räder transportieren.

Blick auf den Bodensee
Sehenswürdigkeiten in Bregenz: Blick auf den Bodensee vom Pfänder; © Christiane Setz/Bregenz Tourismus & Stadtmarketing
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